Sonntag, 27. September 2015

Nähfrage #7: Wie mache ich Rüschen?

Gerade nähen meine Tochter und ich nähten an einem Kleid, dass sie selbst entworfen hat. Der Rock sollte ganz viele Rüschenbahnen bekommen.  Ahhhhhh.... ich höre euch schon. "Rüschen?? Um Himmels willen - nicht mit mir."

1. Nun, nach der alten herkömmlichen Methode ist das auch sehr aufwändig.  Hierzu müsst ihr erstmal 2 Reihen absteppen. Dazu sollte die Stichlänge möglichst groß gewählt werden. Ich nehme immer die längste und die Fadenspannung stellt ihr auf "0".
Am besten legt ihr euch einen andersfarbigen Unterfaden ein. Für diese Technik des Rüschens könnt ihr Garn verwenden, dass ihr eh nicht mögt oder das schon länger liegt, denn der Faden wird hinterher entfernt. Ihr müsst am Anfang viel Faden herausziehen und dürft dann erst losnähen. Verriegelt wird hierbei NICHT!
Am besten ihr Steppt 2 Nähte füßchenbreit falls ein Unterfaden reißen sollte.
Dann wird vorsichtig von beiden Seiten am Unterfaden gezogen. 
é voila es rüscht sich. Habt ihr die gewünschte Länge der Rüsche zusammen gezogen, dann werden die Fäden mit einem Knoten gesichert.
Nun kann die Rüsche angenäht werden. Vorzugsweise zwischen den beiden Steppnähten, so dass ihr hinterher mühelos die Fäden wieder entfernen könnt.
Dies kann man mal machen, wenn es nur eine kleine Rüsche ist. Aber sobald ihr viel davon annähen müsst.... *seufz* ist das eine recht zeitaufwändige Angelegenheit. Allerdings eignet sich diese Technik wunderbar um Ärmel einzuhalten oder einem Rock ein figurbetonteres Büntchen zu geben!

2. Rüschen mit dem Kräuselfuß: Das funktioniert LEIDER nur bei sehr dünnem Material und dann auch nicht immer. Hierzu muss die Fadenspannung höher sein als normal. Am besten so zwischen 4-7. Aber es klappt auch nicht immer und wird vor allem nicht sooo rüschig, wie man bei der weißen Spitze sehen kann.

3. Rüschen mit dem Faltenleger:
Hierbei sieht man einen deutlichen Unterschied und diese Methode bevorzuge ich.  Der Fuß sieht zwar sehr kompliziert aus, ist aber kinderleicht zu bedienen.
Hier kann man die Stichzahl und die Faltentiefe einstellen. Je nach gewählter Stichlänge an der Maschine fallen die Falten dann auch anders aus.
Ihr müsst nur darauf achten, dass die Nadel das winzige Öhr trifft und nicht auf der Metallplatte landet. Wer hat wechselt die Platte noch auf eine Geradstichplatte aus. Bei diesem Fuß ist es ganz wichtig die Geschwindigkeit auf das langsamste der Maschine zu stellen, sonst kommt die Mechanik nicht nach, den Stoff zu schieben.  Also : GANZ LANGSAM NÄHEN!!!!!!
Faltentiefe und Stichzähler
Hebel zum Stichzählen muss an der Nadelführung eingehakt werden
kleines Loch, dass einen präzisen Einstich ermöglicht
Mit diesem Fuß lassen sich Rüschen auch direkt auf den Stoff aufnähen. Allerdings funktioniert das nur bei Randrüschen. Aber es spart schon mal einen Arbeitsgang.
 Da der Einstich so präzise ist wird der Stoff bereits am Anfang gerüscht. 
 Der Schieber transportiert den Stoff je nach Stichanzahl unter die Nähöffnung.
Hier könnt ihr euch das direkt mal ansehen.
Sieht das nicht klasse aus? Der Faltenleger muckt nicht bei dünnem Stoff und dicker Stoff macht ihm auch nichts aus. Einfach ein tolles Teil!
Die Spitze ist viel schöner gerüscht.

4. Die "Rüsch-as-you-go-Methode". Dabei wird der Stoff per Hand unter den Fuß geschoben. Es erfordert viel Übung und wird natürlich auch nicht gleichmäßig. Aber für Rüschen, die z.b. in der Mitte des Stoffes sitzen sollen ist dies meine bevorzugte Methode. Vor allem, wenn es etwas mehr zu Falten gibt und es auch noch flotter gehen soll. 
Eine Meisterin ist für mich Yumi King Damit habe ich 30 Meter Rüschen an den Rock meiner Tochter genäht. Yeah!
Nun hoffe ich, ihr verliert auch den Schrecken vor Rüschen. Sie sehen nicht nur an Klein-Mädchenkleidern sondern auch an Röcken, Taschen, Blusen, Täschchen etc. gut aus!
 Hier wurde am Oberteil die Spitze mit einem Kräuselfuß in Falten gelegt.
 Am Rock sind 4 Bahnen insgesamt 30m (2 schmale, 2 breitere) wärend des Nähen von Hand in Falten gelegt worden - also mit der wie ich sie nenne Rüsch-as-you-go-Methode von oben. Mehr darüber erfahrt ihr HIER
 Hier hab ich das gleiche bei dem Tüll-Unterrock gemacht.
 Bei diesem Rock wurden nur 10m gerüscht. Einen Bericht gibt es hier zu diesem Rock.
 Dafür nochmal jeweils 4m an den Trägern.
Der Romantik-Look kommt wieder und aus dem Cosplay-Japan-Asia-Street-Style ist er nicht wegzudenken.

Wie meine Mutter Falten ohne Nähmaschine gelegt hat könnt ihr bei dieser Tracht sehen. Dabei werden die kleinen Falten entweder gesmokt oder mit winzig kleinen Stichen fixiert. Ganz ehrlich: für mich wäre das eine Sträflingsarbeit :)

Macht ihr auch Rüschen oder ist euch eine Anleitung mit dem Wort "einreihen" schon ein Graus? 

2 Kommentare:


  1. Wow, du bist ja ein echter Profi! Ich gehöre zu den absoluten Nähanfängern und freue mich deshalb umso mehr deinen Blog gefunden zu haben. Ich werde definitiv öfter vorbei schauen und mir den ein oder anderen hilfreichen Trick abschauen. Vielen Dank fürs zeigen :)

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    1. ohhh vielen dank. Also als Profi würde ich mich nicht bezeichnen. Das wenige gelernte habe ich von meiner Mutter und den Rest hab ich mir selbst beigebracht.
      Trotzdem hoffe ich, dass ich dir helfen kann :)
      Liebe Grüße
      Gusta

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